News vom SC Greven 09

zurück

Elfmeterdrama und der Traum vom Landesliga-Aufstieg

Ein Sieg in Greven, ein Remis in Borghorst – und plötzlich ist der SC Greven 09 im Rennen um den Landesliga-Aufstieg. Das Saisonfinale der Bezirksluga hatte es in sich.

Julian Lüttmann hat für das Fernduell seines SC Greven 09 mit dem SC Münster 08 vorgesorgt. Ein Weggefährte aus gemeinsamen Tecklenburger Zeiten versorgt den 09-Trainer an diesem Sonntag mit den Zwischenständen aus Borghorst, wo Nullnacht mit einem Sieg seinen knappen Vorsprung über die Ziellinie und die damit verbundene Landesliga-Relegation retten will. Als in der Schöneflieth bereits Schluss ist und SC 09 mit 2:0 gegen Neuenkirchen seine Hausaufgaben erledigt hat, hat Lüttmann sogar Live-Bilder zur Hand. Vier endlos lange Minuten starren er und seine Spieler gebannt auf das Display, um am Ende in kollektiven Jubel auszubrechen.

Zuvor haben die Münsteraner zwar alles in die Waagschale geworfen, sind in Führung gegangen, haben die Vorentscheidung per Elfmeter auf dem Fuß gehabt und kommen dennoch nicht über ein 2:2 hinaus. Stattdessen schiebt sich der SC 09 in der Bezirksliga-Tabelle auf Platz zwei und steht jetzt auf der Schwelle zur Landesliga.

Knapp zwei Stunden zuvor hat Christian Kortevoß auf der Dachterrasse Position bezogen. Auch der Stadionsprecher hat diesmal nicht nur das Spiel seiner Nullneuner im Blick. Zwischendurch wandert sein Blick immer wieder zum Smartphone. Dort informiert ein Bezirksligaticker über das Spiel, das an diesem letzten Spieltag aus Grevener Sicht wenigstens genauso interessiert wie das Geschehen in der Schöneflieth.

Die Spannung ist groß. Nicht nur bei Christian Kortevoß, sondern auch bei den zahlreichen Zuschauern, die für eine Rekordkulisse sorgen. Gemeinsam zittern sie auf der Zielgeraden der Saison mit der Grevener Elf, die mit einem Sieg gegen Neuenkirchen den Grundstein für einen möglichen Landesligaaufstieg legen will. Doch zunächst passiert nichts. Auf dem Platz tasten sich der Gastgeber und die Gäste aus Neuenkirchen ab. Eine zwingende Chance will sich bis zur 36. Minute nicht ergeben.

Entsprechend angespannt ist auch die Stimmung am Spielfeldrand, wo Julian Lüttmann und Vitto Taurino von ihrer Mannschaft mehr Einsatz fordern. Nach 40 Minuten macht die Nachricht vom Münsteraner Führungstreffer in Borghorst die Runde. Die Relegation rückt in weite Ferne. Doch kurz vor der Pause geben auch die Grevener ein Lebenszeichen von sich. Aus halbrechter Position vollstreckt Marcel Lukas zum Grevener 1:0. Nach dem Seitenwechsel sind die Nullneuner in Person von Marcel Lukas bemüht, ihre Hausaufgaben pflichtschuldig zu erfüllen. Mit seinem zweiten Treffer erhöht Lukas auf 2:0.

Oben auf seinem Sprecherplatz sendet Christian Kortevoß eine flehentliche Botschaft gen Borghorst: „Macht doch mal ein Tor.“ Doch dort tut sich nichts. Münster führt. In der Schöneflieth erhöht der SC 09 den Druck und ist dem 3:0 näher als Neuenkirchen dem Anschlusstreffer. Rasheed Aileru ist auf und davon, scheitert dann aber am herausgeeilten Neuenkirchener Keeper.

Da dringt die Nachricht vom Elfmeterpfiff in Borghorst durch. Doch Münster versemmelt die Möglichkeit, alles klar zu machen. In der Schöneflieth, wo mittlerweile die beiden Routiniers Peter Lakenbrink und Patrick Fechtel mitmischen, gibt es nur noch eine Richtung. Der ebenfalls eingewechselte Uzun schiebt den Ball aus zehn Metern am Tor vorbei.

15 Minuten vor dem Ende wird es am Spielfeldrand richtig unruhig. In Borghorst ist gerade der Ausgleich gefallen. Eine Minute später fällt sogar das 2:1. Lüttmann und Taurino feuern ihr Team an. Doch das gerät ins Straucheln, als der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt zeigt – 09-Keeper Höfer pariert. Durchatmen. Die Partie in Borghorst steht mittlerweile Kopf. Nach der Borghorster Führung gleicht Münster in der 81. Minute aus und dezimiert sich immer mehr selbst. Bis zum Ende der Partie handelt sich der strauchelnde Zweite drei Feldverweise ein.

Schlusspfiff in Greven, verhaltener Jubel, gespannte Erwartung. Während die Spieler ein Knäuel um Julian Lüttmann bilden und die letzten Augenblicke dieses Herzschlagfinals live auf dem Smartphone verfolgen, verstreicht die Zeit quälend langsam. Dann ertönt ein Jubel, der weit über die Schöneflieth zu hören ist. Der SC 09 klettert am letzten Spieltag auf den zweiten Platz der Bezirksliga – und darf jetzt von einem Aufstieg in die Landesliga träumen.

 

erstellt von Bernd Kuck am: 01.06.2025 Quelle: Westfälische Nachrichten

zurück

PDF-Datei erzeugen